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René Magritte – Der Meister des Surrealismus

  René Magritte – Der Meister des Surrealismus René Magritte. Schon der Name klingt ein bisschen wie ein Rätsel. Und genau das war er auch: ein Maler, der uns seit Jahrzehnten dazu bringt, die Wirklichkeit zu hinterfragen. Surrealismus ist ein großes Wort – und Magritte hat es auf seine ganz eigene, fast stille Weise mit Leben gefüllt. Keine lauten Skandale, kein schrilles Ego wie bei Dalí. Stattdessen Pfeife, Melone und ein unbeirrbarer Blick auf die Absurditäten des Alltags. Kindheit und frühe Jahre René François Ghislain Magritte wurde am 21. November 1898 im belgischen Lessines geboren. Sein Vater war Textilhändler, die Mutter starb früh – 1912 ertränkte sie sich in der Sambre. Das war prägend. Später tauchen in seinen Bildern oft verschleierte Gesichter auf, als ob Erinnerung und Trauma durch Kunst verarbeitet werden. 1916 begann Magritte an der Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel zu studieren. Ehrlich gesagt: Er war kein Überflieger. Seine Lehrer hielten nicht vi...

König Leopold II. – Der umstrittene Bauherr

  König Leopold II. – Der umstrittene Bauherr Könige haben oft Denkmäler, Schlösser oder Plätze hinterlassen, die man noch Jahrhunderte später bestaunt. In Belgien ist das ein bisschen komplizierter. König Leopold II. (1835–1909) hat Spuren hinterlassen, die bis heute sichtbar sind. Gigantische Parks, prunkvolle Alleen, Museen, Triumphbögen. Gleichzeitig hängt über seinem Namen ein Schatten – Kolonialismus, Gewalt, Ausbeutung im Kongo. Ein Widerspruch, der Belgien bis heute beschäftigt. Wer war Leopold II.? Leopold II. wurde 1835 in Brüssel geboren, Sohn von Leopold I., dem ersten König der Belgier. 1865 bestieg er selbst den Thron. Fast 44 Jahre regierte er – bis zu seinem Tod im Jahr 1909. Er gilt als einer der am längsten regierenden Monarchen Europas seiner Zeit. Sein Spitzname in Belgien: „König-Baumeister“ (französisch Roi Bâtisseur ). Klingt harmlos. Doch dieser Titel ist zweischneidig. Denn während er in Belgien wie ein besessener Stadtplaner wirkte, finanzierte er vie...

Belgien: Geografische Lage und Gliederung

  Belgien: Geografische Lage und Gliederung Belgien – klein, kompakt, vielseitig. Ein Land, das man auf der Karte fast übersehen könnte, das aber auf engstem Raum eine erstaunliche Vielfalt bietet. Wo liegt Belgien genau? Belgien liegt im Westen Europas und grenzt an vier Länder: Frankreich im Süden und Westen, Luxemburg im Südosten, Deutschland im Osten und die Niederlande im Norden. Dazu kommt ein Küstenstreifen von rund 65 Kilometern an der Nordsee. Auf der Landkarte wirkt Belgien wie ein Bindeglied zwischen den großen Nachbarn – tatsächlich ist es auch politisch und wirtschaftlich ein Knotenpunkt mitten in Europa. Die drei Regionen Belgien ist föderal aufgebaut. Das Land gliedert sich in drei Regionen , die nicht nur Verwaltungseinheiten sind, sondern auch kulturell und sprachlich einiges trennen. Flandern im Norden: flach, dicht besiedelt, mit Städten wie Antwerpen, Gent und Brügge. Hier wird Niederländisch (bzw. Flämisch) gesprochen. Wallonie im Süden: hügeliger,...

Belgien und der Klimaschutz 2025

  Belgien und der Klimaschutz 2025 Belgien ist klein – aber ehrgeizig, wenn es um Klimaschutz geht. Das Land zwischen Nordsee, Ardennen und den flämischen Ebenen steht vor großen Herausforderungen: steigende Temperaturen, häufigere Hitzewellen und Überschwemmungen. Gleichzeitig hat Belgien ehrgeizige Ziele: die Treibhausgasemissionen drastisch senken, den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen und nachhaltige Mobilität fördern. Energiepolitik und erneuerbare Energien Belgien setzt zunehmend auf Wind- und Solarenergie. Besonders Offshore-Windparks in der Nordsee liefern wichtige Beiträge. Beispiel: der „Northwind“-Park vor der Küste Zeebrugge liefert Strom für Zehntausende Haushalte. Solarenergie wächst vor allem auf Dachflächen in Städten – und ja, auch kleine Solaranlagen auf Wohnhäusern sind ein Faktor. Allerdings bleibt Atomkraft ein umstrittenes Thema. Belgien plant, die letzten Kernkraftwerke schrittweise stillzulegen. Kritiker warnen: Ohne Ersatz durch stabile erneuerbare Q...

Adolphe Sax – Der Klangpionier

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  Adolphe Sax – Der Klangpionier 21. August 2025 Manchmal stolpere ich über Dinge, die man eigentlich immer schon kennen sollte – und dann staune ich doch. Zum Beispiel: Das Saxophon. Ich meine, wer verbindet es nicht sofort mit rauchigen Jazzbars, beschwingtem Swing oder den tiefen, vollen Klängen in Popballaden? Dass dieses Instrument ausgerechnet in Belgien erfunden wurde, ist mir lange gar nicht so richtig bewusst gewesen. Adolphe Sax, geboren 1814 in Dinant, war kein gewöhnlicher Tüftler. Schon als Kind bastelte er an Instrumenten herum, schraubte, hämmerte und feilte – wohl eher aus Leidenschaft als aus Pflichtbewusstsein. Ich kann mir gut vorstellen, wie er in seiner Werkstatt gesessen hat, den Lärm der Metallteile um sich herum, und immer wieder neue Klänge ausprobierte. Was Sax erfand, war mehr als ein Instrument. Das Saxophon war ein echtes Bindeglied: Es konnte die Kraft der Blechbläser mit der Geschmeidigkeit der Holzbläser verbinden. Plötzlich gab es diese warme, e...

Simon Stevin – Der vergessene Mathematiker, der die Welt berechnete

  Simon Stevin – Der vergessene Mathematiker, der die Welt berechnete Simon Stevin. Nicht gerade ein Name, der einem spontan einfällt, wenn es um große Mathematiker geht. Kein Newton, kein Euler, kein Pythagoras. Und doch hat er unsere Welt mindestens genauso geprägt – nur redet kaum jemand darüber. Warum eigentlich? Wer war Simon Stevin? Geboren 1548 in Brügge, gestorben 1620 in Den Haag. Stevin war vieles: Mathematiker, Physiker, Ingenieur. Und, man muss es so sagen – ein ziemlicher Tausendsassa. Dabei sah er sich selbst nicht als genialen Theoretiker, sondern als pragmatischen Problemlöser. Ein Mann der Praxis. Einer, der wissen wollte, wie Dinge wirklich funktionieren. Er arbeitete unter anderem für Moritz von Oranien, den Statthalter der Niederlande. Was bedeutete: Stevin hatte Einfluss. Und zwar nicht zu knapp. Seine Berechnungen, Ideen und Innovationen flossen direkt in die Infrastruktur und Militärtechnik seiner Zeit ein. Dezimalbrüche – klingt trocken, war revolution...

Georges Lemaître – Der Ursprung des Universums

  Georges Lemaître – Der Ursprung des Universums Wie ein belgischer Priester die Physik auf den Kopf stellte Georges Lemaître war vieles – Priester, Astronom, Physiker. Ein Mann mit Kollar und Kosmos im Kopf. Einer, der sich nicht scheute, zwischen Wissenschaft und Glaube zu vermitteln, ohne in eines von beiden blind zu verfallen. Und genau dieser Mann schlug eine Idee vor, die heute zu den zentralen Konzepten der modernen Kosmologie zählt: den Urknall. Aber zurückspulen. Ein Priester im Labor 1927 – da hatte Albert Einstein gerade seine allgemeine Relativitätstheorie publik gemacht und die wissenschaftliche Welt sortierte noch ihre Formeln. Und mittendrin: Georges Lemaître. Der Mann war überzeugt, dass das Universum nicht statisch ist. Im Gegenteil – er meinte, es dehne sich aus. Eine steile These. Viele seiner Kollegen hielten dagegen. Das Universum? Sollte sich bewegen? Und dann auch noch aus einem Punkt heraus entstanden sein? Lemaître nannte diesen Anfangszustand "Urato...